Donnerstag, 1. April 2010

Wie funktioniert die Modeindustrie 2025?


3-minütige Animation zum Mode-Zukunftsszenario "Slow is Beautiful".

Afrika wird zum weltweit führenden Lieferanten nachhaltig angebauter Baumwolle für die Textilindustrie. Die Modeindustrie wird zum Verfechter grüner Produkte und profitiert massiv von neuen nachhaltig erzeugten Textilien. Moderne Kleidungsstücke werden ohne Zuhilfenahme von Waschmitteln in modernen Waschmaschinen in kaltem Wasser gewaschen. Handgearbeitete Textilien aus der ganzen Welt erleben ein Revival. T-Shirts wechseln ihre Farbe je nach Stimmung der Trägerin.

"Slow is Beautiful" ist nur eines von vier wirklich lesenswerten Zukunftsszenarien, die aufzeigen sollen, wie die Modeindustrie in 2025 aussehen könnte. Entwickelt wurden sie vom Forum for the Future (Website hier), einer gemeinnützigen Organisation, die sich um nachhaltige Entwicklungen bemüht.

"Fashion Futures 2025" ist der Titel der wirklich lesenswerten und inspirierenden Arbeit, die man sich unbedingt als PDF-Dokument (hier) herunter laden sollte, so man vor hat, in 10 Jahren noch in der Modeindustrie zu arbeiten..


Mittwoch, 31. März 2010

Mutties Jeans


Die aktuelle Plakatkampagne in München.

Gestern in der Münchener U-Bahn sah ich das neue Plakat einer Jeansmarke, die mir schon vor einem Jahr auf der Modemesse in Düsseldorf aufgefallen war. "Klasse Idee, klasse Konzept und vor allem klasse Name", hatte ich damals schon gedacht, aber leider vergessen, die Marke hier im Blog vorzustellen. Die Rede ist von dem US-Label "not your daughter's jeans".

Endlich mal eine Jeans-Marke mit einem klaren Zielgruppenfokus (Frauen über 40) und einem relevanten Versprechen (Figur-Shaping). Eine Marke, die den Mut hat, eine sicher lukrative Nische zu bedienen, die vermutlich gar nicht so klein ist, wie das (böse) Wort vermuten lässt.

"Lift Tuck" nennt das in Vernon, Californien beheimate Unternehmen NYDJ Apparel (Firmenwebsite hier) seine schwerkraftbekämpfende Technologie, die den Po hebt und das Bäuchlein strafft.


US-Anzeigenkampagne (Abb. Firmen-Website).

Die Anzeigen sind zwar eher solides Handwerk, als besonders kreativ und die Schnitte und Waschungen der Jeans wohl eher auf den US-Markt abgestellt, aber die in Aussicht gestellte jugendliche Figur mag hiervon ablenken. Die Wahl des Markennamens und die Texte auf der Website zeigen, dass man sich bei NYDJ intensiv mit der Zielgruppe auseinander gesetzt, die richtigen Insights gewonnen und Profis an die Kommunikation gelassen hat.

Ich bin gespannt, wie sich die Marke in Deutschland entwickeln wird. Die Texte der deutschsprachigen Website sind leider nicht mit der gleichen Liebe und dem gleichen Einfühlungsvermögen geschrieben wie in den USA, aber das kennt man ja leider von US-Firmen.


H&M flashmobt


5-minütiges Video der Performance auf YouTube.

Wie der Adsoftheworld-Blog berichtet (hier) hat nun auch der Billigtextilriese H&M das Tool Flashmob genutzt, um die Aufmerksamkeit auf seine neue Kids-Kollektion zu lenken. Adsoftheworld spricht allerdings von einer "Branded Performance". Schließlich sind Flashmobs (Wikipedia über Flashmobs hier) ja eigentlich eher eine Performance-Kunstform ohne wirtschaftliches Interesse.

Hierzu engagierte die US-Agentur Mr. Youth (hier) 55 talentierte Kids, die sich, nach vermutlich wochenlangem Training, scheinbar spontan auf dem Union Square in San Francisco trafen, um eine Street-Performance abzuliefern.


Der Telekom-"Flashmob" mit Paul Potts im Telekom-Werbespot.

Die Idee, Flashmobs für Marken einzusetzen hatte ja auch schon die Telekom, die unter anderem Paul Potts scheinbar spontan auf dem Hauptbahnhof in Leipzig zum Singen bewegten.

Mich interessiert die Meinung die Meinung meiner Leser. Was haltet ihr davon, dass Unternehmen das Tool "Flashmob" zunehmend als "Branded Performance" für ihre Marken einsetzen? Seht ihr das eher als kulturelle Bereicherung des öffentlichen Raums oder als schleichwerbenden Missbrauch einer kulturellen Idee?