Freitag, 18. September 2009

Fallende Aktien - Fallende Hüllen

Der Puma Bodywear Index für's iPhone. Wenn die Börse den Bären sieht wird's den Puma Bodywear-Models warm ums Herz und während der Broker sein letztes Shirt verzockt, darf er zum Trost im iPhone nachsehen, was die Mädels unter ihrem tragen.

Dabei darf Mann wählen, ob er lieber den Dow Jones (dunkelhaarige Amerikanerin), den Dax (Blonde Deutsche) oder dem S&P (Asiatin) beim Auf und Ab bzw. An- und Ausziehen zusehen möchte. Wer knackige Kerle bevorzug kann durch Schütteln des iPhones ganz einfach auf das männliche Geschlecht wechseln.

Eine recht aufwendig gemachte (20 MB!), ansprechende App mit hoher Viralkraft. Fürchte nur, sie macht weniger Lust auf die doch recht biedere Wäsche von Puma als auf die attraktiven Models, die sich von ihrer Puma-Wäsche auch selbst dann nicht trennen, wenn die Börsen crashen.

Intelligentes Detail: Wer sein iPhone mit der App ins Geschäft mitbringt erhält wohl 20% Rabatt auf seinen Wäsche-Einkauf. Spannender hätte ich's gefunden, wäre diese Idee von einer Marke wie zum Beispiel La Perla gekommen, die ein wenig mehr Luxus und Prickeln addiert und darüber hinaus eine höhere Affinität zu den eher gut situierten Aktienhändlern gehabt hätte. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass die bzw. ihre Partnerinnen in Puma-Wäsche herumlaufen.

Das Werbevideo bei YouTube.

Leider war die Website zur Aktion (www.theindex.puma.com) bisher nicht erreichbar und ich war auch leider nicht in der Lage, die vielen im Video gezeigten Features auf meinem iPhone nachzuvollziehen. So habe ich beispielsweise noch keine Möglichkeit gefunden zwischen den verschiedenen Aktien- Indizes zu wechseln und auch keine Auswahl zwischen verschiedenen Models.

Der Original-Post bei "The Inspiration Room" (hier).

Donnerstag, 17. September 2009

Mode PR auf Abwegen


Beliebiges Beispiel einer Pressemitteilung.

Sinnentleerte Hohlformeln in Pressemitteilungen degradieren Journalisten zu Abschreiberlingen.

"Von femininer Eleganz, bis sportliche Lässigkeit werden internationalen Trends mit eigenem Stil und Klasse interpretiert und bilden somit die Grundlage einer unverwechselbaren Kollektion." Hört, hört!

"... Farben ... ziehen sich durch sämtliche Materialien und ermöglichen so vielfältige Kombinationsmöglichkeiten." Ach was!

Nicht enden wollende, völlig sinnentleerte Hohlformeln in Pressemitteilungen. Für die Mode-Journalisten unter den Lesern (leider!) täglich Redaktionsbrot. Für selbstverliebte PR-Schreiberlinge, der Königsweg Zeilengeld zu schinden. Bei ernstzunehmenden Journalisten wandern solche Pamphlete gleich in den Papierkorb. Bei den anderen mehr oder weniger unverändert im Heft. So oder so hat der Auftraggeber das Nachsehen. Denn spätestens der Leser verweigert sich angesichts solcher Plattitüden und wendet sich gelangweilt ab.

PR ist eben mehr, als das Verteilen von Unternehmensinformationen an Journalisten. Anders als in der Werbung (wo das Medium relativ unkritisch und gegen Bezahlung, Marken eine Plattform bietet, zu kommunizieren, was immer diese zu sagen und zu zeigen haben) ist man in der PR auf die Gatekeeper in den Redaktionen angewiesen, um eine Nachricht über die Marke auf die redaktionellen Seiten des Heftes zu bringen. Die Journalisten (zumindest die guten) filtern nach Relevanz für ihre Leser. Eine Meldung, die es ins Heft schaffen muss folgende Anforderungen erfüllen:

Sie muss relevant sein. Also den Interessen der jeweiligen Leserschaft entsprechen.

Sie sollte aktuell sein. Niemand interessiert sich für "olle Kamellen". Und wenn's schon ein anderer gebracht hat, ist das Thema schnell verbrannt.

Sie muss nachvollziehbar und glaubwürdig sein. Auch hier gilt: Lügen haben kurze Beine. Hat sich ein Journalist erst einmal blamiert, weil er der "gefärbten" Pressemeldung unkritisch Glauben geschenkt hat, ist dieser Kanal für lange Zeit versperrt.

Sie sollte exklusiv sein. Journalisten profilieren sich durch exklusive Meldungen. Nichts ist peinlicher, als wenn der Chefredakteur die Meldung im gleichen Wortlaut in einem anderen Medium wieder findet.

Pressemeldungen also nur versenden, wenn man wirklich was zu sagen hat und wenn die Meldung Relevanz für die ausgewählten Medien bzw. deren Leser besitzt. Sachlich bleiben, denn gute Journalisten durchschauen einseitige Absichten. Den Kern der Meldung herausarbeiten, deren Neuigkeits- oder Informationswert herausstellen. Soweit möglich, auf die Leserinteressen des jeweiligen Mediums individuell eingehen. Schnell und kompetent auf Rückfragen reagieren. Vollständig informieren. Dann werden Sie schnell zum geschätzten Partner der Medien und können auf umfangreiche Berichterstattung hoffen.

Am Besten, man nutzt hierzu die Hilfe professioneller PR-Agenturen, die meist selbst aus dem Journalismus kommen, oft in bestimmten Märkten und Themen spezialisiert sind, einem die meist zeitaufwändige PR-Arbeit weitgehend abnehmen und in der Regel über gute Kontakte zu den Journalisten verfügen.

Pressemeldungen richtig schreiben: "How to write a perfect press release" bei "journalism.com" (hier) und im PR-Agentur-Blog (hier).


Heisse Wäsche


Die aktuelle Kampagne für "MIA Lingerie".

Da sieht man mal wieder, was Gutes dabei rauskommen kann, wenn man auf einem spitzen Briefing kreativ arbeiten darf. Eine mutige Markenkampagne, die auf Beweise in Form verführerisch fotografierter Wäsche an noch verführerischen Models bewusst verzichtet. Bravo!

Kleiner Seitenhieb auf die kalauernde, walhlwerbetrittbrettfahrende Mieder-Crew aus Stuttgart: So lässt sich Wäsche stilvoll bewerben. (Mein Post zur Triumph-Kampagne hier.)

Zuerst gesehen bei Scary Ideas (hier).


Mit Triumph geht's abwärts

Das aktuelle Triumph-Motiv von der Crew, Stuttgart Wirklich unglaublich, wer alles auf den Wahlwerbekarren aufspringt. Werde ich doch heute von der W&V auf ein neues Motiv des Münchener Wäscheproduzenten Triumpf aufmerksam gemacht. Zurecht bemängelt das Werberfachblatt höflich, zurückhaltent die fehlende Originalität und die diletantische Inhouse-Umsetzung. "Damit es aufwärts geht" kalauern die Miedermacher aus der Marsstraße und haben sich dabei im Vorstandszimmer sicher gegenseitig auf die Flanellhosen-bekleideten Schenkel geschlagen. Ob sie dabei eher an die ewig mit der Schwerkraft kämpfende weibliche Brust, Überhangsmandate oder das erregte männliche Geschlecht gedacht haben, wissen wir nicht. Aufwärts mit der Markensympathie gehts so allemal höchstens bei männlichen BILD-Lesern. Aber ob die ihrer Holden nun rechtzeitig zum Wahlsonntag einen neuen Büstenhalter spendieren ...? Angeblich stammt dieser anzeigegewordene Altherrenwitz von einer der Triumph-Agenturen, der Crew in Stuttgart, die mal wieder bewiesen haben, dass zu niveauvoller provokativer Werbung à la SIXT mehr gehört, als verklemmter Stammtischhumor. "Spießer Alfons" über das Triumph-Plakat (hier). ----- Gepostet von meinem iPhone

Mittwoch, 16. September 2009

Im Pyjama in den nächtlichen Glaubenskrieg


Mit dem richtigen Pyjama in den nächtlichen Glaubenskrieg.

Dass es nichts gibt, was es nicht gibt, wussten wir ja schon, aber hier ist wieder mal so ein Fashion-Highlight, für ganz verquere Zeitgesellen: "The Armor Of God Pajamas"! Eine Art Nachtuniform für kleine Gotteskrieger, gleich welcher Profession, die den kleinen, christlichen Träumern Sicherheit, Geborgenheit und den Eltern eine ruhige Nacht bescheren sollen; so zumindest der Anbieter. Ob auch schon an einer Al Qaida-Variante mit Bombengürtelimitat für die kleinen islamischen Nachtterroristen gearbeitet wird, konnte ich noch nicht herausfinden.

Ich hatte es jedenfalls befürchtet: Gott ist auch nur ein Kapitalist!

Der Original-Post auf Trendhunter (hier).


C-Rohr-Taschen


Designer-Taschen aus alten Feuerwehrschläuchen.

Was passiert mit einem Feuerwehrschlauch, wenn er die vorgeschriebene Anzahl brandgefährlicher Löscheinsätze hinter sich hat? Falsch, er wird zur High-Performance Tasche, widersteht dem harten Alltag und garantiert jedem Regenschauer und darf sich dann "Arm Candy" nennen.

Das japanische Unternehmen "Patina" recycelt ausgemusterte Löschhilfen mit Hilfe von (möglicherweise sonst auch ausgemusterten) Täschner in unkaputbare Unikate, die, wenn sie sprechen könnten, von vielen harten und gefährlichen Einsätzen berichten könnten. Für die Umhängetaschen werden dann wieder ausgemusterte Sicherheitsgurte der Airlines verarbeitet. "Worn Again" lässt grüßen (hier).


Für die Umhängetaschen werden zusätzlich alte Flugzeugsicherheitsgurte recycelt.

Wer eine will: Zum Patina-Online-Shop geht’s (hier).

Meine bisherigen Post zum Thema Recycling-Fashion finden Sie (hier).


Dienstag, 15. September 2009

Amerika von hinten


Prämiertes Anzeigenmotiv für "queer-travel.de".

Hosenmarketeers aufgepasst! Das hätte eure Idee sein können.

Dieses mit Bronze prämierte Anzeigenmotiv der Berliner Agentur Scholz&Friends wirbt leider nicht für ein Hosen-Label, sondern für "queer-travel.de", einem offensichtlich auf schwule Zielgruppen spezialisierten Reiseveranstalter.


Taubensch...


Die neue Kampagne von Aquascutum (Scanned by OhJane aus der UK Vogue September 09).

Hätte das Shooting auf dem Marcusplatz stattgefunden, könnte man sich die übergriffigen Flug-Parasiten ja noch irgendwie erklären, aber was will uns der königliche Trenchcoatlieferant mit dieser Kampagne sagen? Dass der Trench aus der Herbst-Winter-Kollektion nun selbst Taubenscheiße standhält? Dass das Model gerade seine Taubenphobie überwindet ("Tschakka" lässt grüßen) oder dass, wenn schon nicht die britischen Kerle dann doch wenigstens die Londoner Tauben auf Frauen in Aquascutum-Trenchs fliegen? Vielleicht hat der Bildgestalter aber auch einfach den Begriff der "Borsteinschwalbe" falsch umgesetzt oder ist einfach ein Fan von Hitchcocks "Die Vögel".

Nein, das Making-Off-Video klärt auf. Man hat sich von einem alten Foto inspirieren lassen, dass Eartha Kitt am Brunnen auf dem Trafalgar Square mit Tauben auf dem Armen zeigt.


Die Vorlage zur Kampagne. Aufnahme aus dem Jahr 1955. Eartha Kitt in Aquascutum.


Vogelliebhaber und Thriller-Regiesseur Alfred Hitchcock lässt grüßen.( Foto:KPA)

Das Making-Off (hier).