Mittwoch, 22. Juli 2009

PR vom roten Teppich

Die Beziehung von Promis und Mode ist, im Gegensatz zu den Motten und dem Licht, ja durchaus eine zweiseitige. Keine wichtige Fashion-Show ohne Promi-Defilee in den ersten Reihen. Zum Dank wird ein nicht ungewichtiger Teil der Glitzer-Gagen in Schuhe und Designer-Klamotten reinvestiert. Promis sind Stil-Ikonen und können Modetrends machen. Was die geliebten und heißverehrten Stars tragen, landet dann meist in den Einkaufstüten des gemeinen Volkes. Im Original oder als billige Kopie der Vertikalen.


Im Februar präsentierte die Schauspielerin Demi Moore ihren neuen Film "Happy Tears" auf der Berlinale. Anlässlich dieser Premiere trug sie ein silber besticktes Kleid der ESCADA Herbst/Winter Kollektion 2009.


Die Schauspielerin Katie Holmes begleitete ihren Mann Tom Cruise im Januar 2009 zu den Premien seines aktuellen Films "Operation Walküre" in Berlin und London. Zu beiden Events strahlte sie in Kleidern der ESCADA Pre-Fall Kollektion.


ESCADA freut sich, dass Christy Turlington anlässlich der Metropolitan Museum’s Costume Institute Gala am 5. Mai 2008 in New York eine atemberaubende ESCADA Couture Robe aus der Herbst/Winter Kollektion 2008 getragen hat.

Ed Hardy Designer Christian Audigier soll seine Marke ja nur deswegen hipp bekommen haben, weil er seine Glam-Shirts konsequent an viele Prominente verschickt hat. Madonna hat's gefallen, die Paparazzi hielten drauf und schon war das Sprungbrett für den internationalen Hype gebaut.

Dass auch Promis durchaus geizig sind beziehungsweise von deren Gagen gar nicht so viel übrig bleibt, dass es für die teuren Roben reichen würde, machen sich gerade die großen Couturiers zu Nutze. Wer von einer Gala zu nächsten jetsettet will nicht noch einmal mit dem selben Outfit auf dem roten Teppich erwischt werden und für die Altkleidersammlung sind die Teile zu schade.

Da kommen die nicht ganz selbstlosen Hilfsangebote der großen Marken gerade recht. So leistet sich zum Beispiel ESCADA im Headquarter bei München eine eigenes Celebrity Dressing Department, das A-Promis in der ganzen Welt mit den neuesten Roben der kommenden Kollektionen ausstattet. Kostenlos natürlich! Geleitet wir die Abteilung von einer Celebrity Dresserin (besser: "Celeb-Dresser") deren wichtigstes Kapital die Kontaktdaten internationaler Film- und Fernsehstars sind und deren geldsparende Nummer wohl in vielen Promi-Handys fest gespeichert ist. In einem eigenen V.I.P.-Atelier wird abgesteckt und umgenäht damit Frau im Blitzlichtgewitter der Glamour-Presse eine wirklich gute Figur machen kann. Belohnt dieser enorme Aufwand mit unzähligen Veröffentlichungen in der Glamour-Presse, die dann häufig sogar nicht über den Star, sondern auch über sein Kleid schreiben.

Muss man den Top-Model, Stars und Sternchen für Werbeaufnahmen einen Haufen Geld für Fotos und Nutzungsrechte zahlen, laufen die nun freiwillig kostenlos Reklame und werben noch glaubwürdiger als in den Anzeigen für ihren Designer. Win-Win.


ESCADA-Kampagne HW2009

Auch in der klassischen Anzeigenwerbung setzt ESCADA seit Jahren auf Promis; vor und hinter der Kamera. Die aktuelle Kampagne zeigt Eva Herzigovina, abgelichtet von Star-Fotograf Peter Lindbergh im Lapidarium, Berlin. Die Produktion beweist leider auch, dass der Einsatz von Promis verbunden mit einem hohen Budget nicht immer zu spannenden Resultaten führt.

Die Idee, Promis zur Absatzförderung von Luxus-Marken einzusetzen ist übrigens schon uralt. So soll schon Charles Worth, der als "Erfinder" der Pariser Haut Couture gilt, im neunzehnten Jahrhundert den Nutzen von Prominenten für die Vermarktung seiner Textilien erkannt haben. La Maison Worth identifizierte die High Society Lady Prinzessin von Metternich als wichtiges Vorbild der damaligen höfischen Mode. Die Prinzessin war die Frau des österreichischen Botschafters und persönliche Freundin von Napoleons Frau Kaiserin Eugenie. Worths Rechnung ging auf und La Maison Worth wurde zum wohl damals einflussreichsten Modehaus der Welt.

Der Einsatz von Promis in der Vermarktung von Mode- und Lifestyle-Marken hat wohl in den letzten Jahren weiter zugenommen. Quellen zitieren Research, nachdem sich die Werbung mit Prominenten in den letzten 10 Jahre verdoppelt hat. Das wird unter anderem vor allem zwei Gründe haben:

  1. Sind Foto-Models plötzlich selbst Promis geworden
  2. Lässt sich mit dem Einsatz von Promis relativ leicht und schnell Aufmerksamkeit für die Marke erzeugen.
  3. Promis können mit ihrem eigenen Image, das Image der Marken schneller ändern. als dies andere Marketingmaßnahmen könnten.
  4. Promis haben das Potenzial, über die reine Werbung hinaus, kostenlose PR-Berichte zu generieren.
Aber der Einsatz von Promis hat natürlich auch Kehrseiten:
  1. Promis sind unberechenbar. Ihr Lebenswandel lässt sich durch den Auftraggeber nicht beeinflussen. Allzu schnell können Promi und Image in den Keller rutschen, machen negative Schlagzeilen und ziehen den Auftraggeber mit.
  2. Promis sind Werbehuren. Kaum ein Promi lässt sich darauf ein, eine Marke exklusiv zu vertreten. Für je mehr Marken er wirbt, desto unglaubwürdiger wird er.


Im Dezember 2008 wurde in Offenburg der BAMBI verliehen. Maria Furtwängler, die Frau des Veranstalters Hubert Burda, erschien in einer eleganten und glamourösen Robe der ESCADA Sommer Kollektion 2009.


Der deutsche Filmpreis fand am 24. April 2009 im Rahmen einer feierlichen Gala in Berlin statt. Schauspielerin Anna Loos erschien in einer blassgrauen Seidenrobe von ESCADA. Sie hielt im Laufe der Verleihung eine Laudatio.

Der brandchannel zu "Luxury Brands & Celebrities (hier).

[Alle Fotos: ESCADA]



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